Ein langjähriger Kunde hatte kürzlich einen Server bei uns gekauft, der als Applikationsserver für seine Branchenlösung dienen sollte. Bei der Grundinstallation und der Einbindung in sein Netzwerk wurde er von unseren Technikern unterstützt, die Applikation selbst wurde vom Hersteller der Anwendung eingerichtet. Die laufende Betreuung und Wartung der Maschine wird – wie auch für den Rest des Netzwerks – durch die beiden Administratoren des Kunden vorgenommen.
Nach einigen Wochen rief einer der Administratoren unseren Support an. Die Performance des Servers lasse sehr zu wünschen übrig, das sei nicht das, was man sich von dieser neuen Maschine erhofft hatte. Das Problem war am Telefon nicht direkt zu ermitteln, also fuhr einer unserer Techniker zum Kunden.
Schon nach relativ kurzer Zeit kehrte unser Kollege mit einem gewissen Schmunzeln zurück. Bei einem näheren Blick auf die Prozessliste hatte er eine Anwendung gefunden, die als eine der ersten „Grid“-Applikationen sehr modern und darüber hinaus unschädlich ist, die aber wohl kaum mit dem Geschäftsmodell des Kunden zu vereinbaren war: SETI@home, die über das Internet verteilte Suche nach außerirdischer Intelligenz. Dass der Server die ihm eigentlich zugedachte Applikation nur schleppend verrichtete, war so kein Wunder, denn SETI@home nutzt die freien Ressourcen eines Computers für seine Berechnungen – auf einem PC kein Problem, auf einem Server sehr wohl.
Da uns eine gewisse Offenheit der Administratoren für die faszinierenden Seiten der IT durchaus bekannt war und wir mit ihnen sonst sehr gut zusammenarbeiten, verzichteten wir darauf, die tatsächliche Ursache des Problems an die Geschäftsleitung zu melden. Nach Abschalten des Programms lieferte der Applikationsserver die Leistung, die von ihm erwartet wurde, und das Ziel des Einsatzes war erreicht.
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