Die automatische Systemwiederherstellung (ASR = Automated System Recovery) sollte die allerletzte Möglichkeit sein, ein System erneut zum Leben zu erwecken. Vorher sollte man versuchen, das System mit den Optionen „Abgesicherter Modus“ und „Letzte als funktionierend bekannte Konfiguration“ zu booten.
Ein ASR-Sicherungssatz sollte angelegt und regelmäßig aktualisiert werden, ganz besonders vor und nach Software- sowie Hardwareaktualisierungen. Anderenfalls stellt man eine ältere Version wieder her und müsste die Änderungen danach noch einspielen. Durch ASR wird auch der Hotfix/Patch-Stand mitgesichert.
Mit diesem Disaster Recovery ist es leicht, das System nach z.B. ausgefallener Festplatte ohne nennenswerten Zeitverlust auf einer „neuen“ Festplatte zu aktivieren. ASR ersetzt die aus früheren Windows-Versionen bekannte Notfalldiskette (Emergency Repair Disk = ERD), die es bei Windows Server 2003 nicht mehr gibt.
ASR berücksichtigt den System- und Startdatenträger, jedoch nicht Datenträger, auf denen sich Daten oder Programme/Anwendungen befinden. Um die Daten und Anwendungen wiederherzustellen, müssen diese in einer normalen Sicherung gespeichert werden. Wenn es sich bei dem System um einen Cluster-Knoten handelt, werden zur Wiederherstellung auch Konfigurationsdaten des Serverclusters, der Quorum-Ressource sowie der Cluster-Datenträger gesichert. Zu einer ASR-Sicherung gehört auch eine ASR-Diskette. Auf dieser werden die zwei wichtigen Dateien ASR.SIF und ASRPNP.SIF abgelegt, die Informationen über die Konfiguration des Systems sowie die des Datenträgers beinhalten. Des Weiteren wird auch eine SETUP.LOG auf der Diskette erstellt, die protokolliert, welche Dateien gesichert wurden.
Anlegen eines ASR-Datensicherungssatzes
Man startet das im Betriebssystem enthaltene Sicherungsprogramm entweder über Start – Ausführen – NTBackup oder über Start – Programme – Zubehör – Systemprogramme – Sicherung. Beim ersten Start des Programms begrüßt dieses den Benutzer im „Assistentenmodus“. An dieser Stelle muss man entweder über den Link „Erweiterten Modus“ oder über das Deaktivieren der Option „Immer im Assistentmodus starten“ in den erweiterten Modus des Sicherungsprogramms wechseln:
Im erweiterten Modus startet man nun den „Assistenten für die automatische Systemwiederherstellung“:
Der Assistent begrüßt den Benutzer dann mit der folgenden Seite:
Nachdem man auf den Button „Weiter“ geklickt hat, muss man auf der nächsten Seite angeben, wo die Sicherungsdatei gespeichert werden soll. Mit einem Klick auf „Durchsuchen“ kann man das gewünschte Verzeichnis bzw. das Medium, z.B. zu einem angeschlossenen Streamer oder aber wie in diesem Artikel auf eine zweite Festplatte (D:\), aufrufen. Falls die Datei einen anderen Namen erhalten soll als die Standradbezeichnung „BACKUP.BKF“, so kann man diesen Dateinamen auch einfach hier eingeben (z.B. „ASR_vom_01-03-2006.bkf). Hat man diese Einstellungen abgeschlossen, gelangt man mit einem Klick auf „Weiter“ zum nächsten und letzten Fenster:
Mit einem Klick auf „Fertig stellen“ kann die Sicherung beginnen:
Nun beginnt die ASR-Sicherung:
Wie auf diesem Screenshot zu sehen ist, wird selbstverständlich der „System State“ mitgesichert:
Wenn die Sicherung erfolgt ist, fordert der Assistent den Benutzer auf, eine leere Diskette einzulegen:
Nun werden die drei Dateien ASR.SIF, ASRPNP.SIF und SETUP.LOG auf der Diskette gesichert:
Nach Abschluss der Sicherung weist der Assistent den Benutzer darauf hin, die Diskette zu entfernen und zu beschriften. Der Benutzer sollte hier auch den Hinweis zum Aufbewahrungsort beachten. Mit einem Klick auf OK kann man das Ergebnis sehen:
Man erkennt hier, wie der STATUS lautet, wie lange die Sicherung dauerte und wie viele Daten gesichert wurden. Ferner kann man sich durch einen Klick auf den entsprechenden Button einen Bericht anzeigen lassen, um mehr Detail-Informationen zu erhalten:
Man sollte natürlich auch kontrollieren, ob die Sicherung tatsächlich auf das Medium, in diesem konkreten Fall auf eine zweite Festplatte, geschrieben wurde:
Ebenfalls sollte man kontrollieren, ob die Dateien auf der Diskette gesichert wurden:
Die Datei SETUP.LOG zeigt detailliert an, was gesichert wurde:
Mit diesen Schritten hat man eine ASR-Sicherung erstellt.
An dieser Stelle sei nochmals darauf hingewiesen, dass man nach jeder Konfigurationsänderung – sei es die Soft- oder Hardware betreffend – eine neue ASR-Sicherung anlegen sollte, da man anderenfalls eine ältere Konfiguration wiederherstellen würde.
Wenn nun das System auch nicht über die Option „Abgesicherter Modus“ bzw. „Letzte als funktionierend bekannte Konfiguration“ gestartet werden kann oder die Festplatte ausgefallen ist, muss man eine ASR-Wiederherstellung tätigen. Dazu muss der Server von der CD aus gestartet werden und der Benutzer im richtigen Moment auf „F2“ drücken:
ACHTUNG ! Wenn sich die Festplatte an einem RAID-Controller befindet und dieser Treiber nicht von der „Windows Server 2003“-CD aus geladen wird, gilt es zuerst im zeichenbasierten Part „F6“ zu drücken, damit man den Treiber von der Diskette aus einbinden kann.
Der Assistent fordert den Benutzer danach auf, die ARS-Diskette einzulegen:
Nun beginnt die automatische Systemwiederherstellung:
Die Wiederherstellung formatiert nun die Festplatte und löscht somit alle Informationen, die sich evtl. auf der Festplatte befinden. Aus diesem Grund darf man die Sicherung nicht auf der Festplatte speichern, die evtl. für die Wiederherstellung benutzt wird. Die (eventuell neue) Festplatte, auf der die Systemwiederherstellung rückgesichert werden soll, muss dieselbe Größe wie die Ursprungs-Festplatte besitzen (im Zweifelsfall kann auch eine wenig größere Festplatte benutzt werden):
Wenn der zeichenbasierte Setup-Part abgeschlossen ist, wird der Server neu gestartet und fährt anschließend mit dem grafischen Part des Wiederherstellens fort. Nun wird eine rudimentäre Installation vorgenommen (anders als bei einer normalen Installation), bis der Status erreicht ist, an dem die Setup-Routine das Sicherungsgerät (z.B. Streamer) erkennt:
Hinweis: Wenn man an dieser Stelle SHIFT + F10 drückt, erscheint eine Kommandozeile, und man kann per NET USE das Netzlaufwerk zur BKF-Datei erreichen.
Danach startet die grafische Setup-Routine automatisch den „Assistenten für die automatische Systemwiederherstellung“ des Sicherungsprogramms und beginnt eigenständig (nach etwa 90 Sekunden) mit der Wiederherstellung des Systems:
Abschließend wird der Server neu gestartet und man kann mit dem wiederhergestellten System weiter arbeiten.
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