Erinnert sich noch jemand an das „Magische Auge“? Das war eine Mode in den Neunzigern: Mittels ausgefeilter Drucktechnik hat man ein „Bild hinter dem Bild“ erzeugt, das der Betrachter nur sehen konnte, wenn er sich eine bestimmte Betrachtungsweise angewöhnte. Man musste gewissermaßen „durch das Bild hindurchsehen“, also beim Betrachten die Augen so fokussieren, als würde man etwas dahinter ansehen. Schaffte man dies, sah man bei entsprechend präparierten Vorlagen plötzlich „versteckte“ Bilder. Ein paar Monate lang konnte man damals ständig Leute mit glasigem Blick durch die Gegend laufen sehen.
Die Forschergruppe „Analytic Processing of Periscope Interception Lenses“ des Medical Viewing Institute der Universität Birmingham hat nun entdeckt, dass man einen ähnlichen Effekt mit normalen Flachbildschirmen und einer Scrollmaus erzielen kann, wenn man nahezu beliebige Bilder ansieht. Der Trick besteht darin, dass man eine Webseite mit dem Scrollrad der Maus in einer bestimmten Geschwindigkeit hoch- und runterscrollen muss, wodurch dann ein ganz anderes Bild erscheint. Auch hier muss man durch den Monitor „hindurchsehen“ – also gewissermaßen „Magisches Auge 2.0“.
Das Spannende daran: Zwar gelingt längst nicht allen Betrachtern das Erkennen des „virtuellen Bildes“, doch die es schaffen, sehen alle dasselbe Bild. Die Forschergruppe hat eine Reihe von Webseiten zusammengetragen, bei denen das bestätigtermaßen funktioniert:
- http://www.uwe-sieber.de/usbdlm_help.html (zeigt eine Hütte)
- http://www.rfc-editor.org/cgi-bin/rfcdoctype.pl?loc=RFC&letsgo=1703&type=http&file_format=txt (zeigt Rollschuhe)
- http://www.about.bham.ac.uk/research.shtml (zeigt ein Bierglas)
Das ist eine so spannende Entdeckung, dass wir einen Wettbewerb ausschreiben: Sendet uns Webseiten, bei denen der Trick funktioniert. Gebt dabei an, welches Bild euch erscheint. Der Einsender mit den meisten bestätigten „magischen“ Webseiten-Bildern gewinnt ein Exemplar des ersten „Magisches Auge“-Buchs, signiert von allen Mitgliedern des Birminghamer Forschungsteams. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen, der Einsendeschluss ist der 14. 4. 2009, und die Adresse, an die ihr eure Einsendungen sendet, ist lipra (at) faq-o-matic dot net.
Viel Spaß beim magischen Sehen!
http://faq-o-matic.net/?p=994