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Microsoft Surface RT zum Arbeiten

von veröffentlicht am12. November 2012, 06:58 Uhr Kurzlink und Zitatlink einblenden
Kategorie Kategorie: Mobiles Computing, Windows 8   Translate with Google Translate Translate EN   Die angezeigte Seite drucken

imageBekanntermaßen zielt Microsoft mit den ARM-basierten Tablets insbesondere auf Privatanwender und “Lifestyle”-orientierte Zeitgenossen. Genau diese Zielgruppe hat ja seit einigen Jahren das iPad erfolgreich gemacht. Mit der Referenz-Hardware Surface treten die Redmonder erstmals selbst als PC-Hersteller auf und haben gezeigt, wie ein modernes, pfiffiges Tablet aussehen kann. Der Zweiteilung von Windows 8 in die klassische Intel-basierte Welt auf der einen Seite und die neue ARM-Prozessorwelt auf der anderen Seite trägt Microsoft durch zwei unterschiedliche Surface-Geräte Rechnung. Das “Surface RT”, Ende Oktober 2012 erschienen, hat eine ARM-CPU und läuft mit Windows RT. Hier kann man also keine herkömmliche Windows-Software installieren, sondern nur die neuartigen Apps – und selbst davon nur die, die mit der ARM-CPU-Architektur kompatibel sind (was aber die allermeisten sind). Für Ende Januar 2013 ist das “Surface Pro” angekündigt, das mit einer Intel-Core-i-CPU und Windows 8 Pro ausgestattet ist. Hier lässt sich dann die ganze Windows-Welt nutzen: Alle Software, alle Hardware, alle Treiber.

Damit ordnen viele Beobachter das Surface RT als reines Lifestyle-Gerät ein und “warten” auf das Surface Pro, um “ordentlich” arbeiten zu können. Tatsächlich bietet aber bereits das Surface RT ausreichend, um es produktiv für ernsthafte Arbeit zu nutzen. Das meiste davon gilt auch für alle anderen RT-Tablets am Markt, die von anderen Herstellern kommen. Hier gebe ich einen subjektiven Überblick.

Benutzerwechsel

Auch Windows RT beruht auf dem Windows-8-Kern, der sich historisch aus dem professionellen Betriebssystem Windows NT entwickelt hat. Damit verfügt auch diese Windows-Variante über die leistungsfähige Architektur und setzt vor allem das Windows-Sicherheitssystem um. Das bedeutet: Selbstverständlich kennt Windows RT unterschiedliche Benutzer, die sich an das System anmelden können. Das geschieht üblicherweise abwechselnd, durch die “schnelle Benutzerumschaltung” aber durchaus auch quasi gleichzeitig.

Hier findet sich aus meiner Sicht ein entscheidender Vorteil gegenüber den herkömmlichen Tablet-Plattformen (und auch den Smartphones). Gebe ich ein iPad an jemand anderen weiter, etwa meine Frau, meine Kinder oder an Kollegen, so weiß das Tablet nichts davon. Es kennt nur einen einzigen Benutzer und gewährt diesem Zugriff auf alles. Ein enormes Risiko, wenn auf dem Gerät auch nur in geringem Maße vertrauliche Daten abgelegt sind.

Windows RT erlaubt es, mit zwei kurzen Gesten einen anderen Benutzer anzumelden. Dank der hervorragenden Bildschirmtastatur, vor allem aber über den innovativen “Bildcode” (Picture Password) fällt die Anmeldung auch sehr leicht und stellt keine Behinderung dar. Natürlich trennt Windows RT wie alle anderen Windows-Versionen die Anwender voneinander, sodass für den einen kein Zugriff auf die vertraulichen Daten des anderen besteht.

Sicherheitsniveau

Kein System ist unknackbar. Für die ARM-basierte Tablet-Plattform Windows RT hat Microsoft aber einige Mechanismen vorgesehen, die ein gutes Sicherheitsniveau erzeugen. Der gesamte integrierte Speicher ist verschlüsselt. Durch “SecureBoot” ist sichergestellt, dass man das Tablet nicht mit einem anderen Medium starten kann, um offline die Daten auszulesen (was dank der Verschlüsselung aber auch nicht funktionieren würde).

Es ist natürlich nicht ausgeschlossen, dass Hacker Wege finden, den einen oder anderen Sicherheitsmechanismus zu umgehen. Nach heutiger Kenntnis bieten die RT-Tablets aber einen sehr hohen Sicherheitsgrad.

Ausstattung

Bei der Ausstattung punktet das Surface (wie auch die meisten anderen RT-Tablets). Es gibt eine echte USB-Buchse, über die man USB-Sticks und Festplatten anschließen kann, zum Lesen und zum Schreiben. Punkt.

Außerdem kann man per USB natürlich auch Tastaturen und Mäuse anschließen – siehe dazu unser kleines Video zur Nutzung einer soliden IBM-Tastatur. (Nein, das Video ist nicht ganz ernst gemeint.) Muss man aber gar nicht: Das Surface hat eine Tastatur dabei, und zwar in der Display-Abdeckung. Das TouchCover ist erstaunlich gut, nach sehr kurzer Eingewöhnung kann man richtig damit tippen. Probiert es aus. Daneben ist die Haptik des TouchCover sehr angenehm, es fasst sich an wie hochwertiger Filz.

Die weiteren Ausstattungsmerkmale zähle ich hier nicht weiter auf, da gibt es genügend Informationen im Web. Nur der Hinweis: Nein, es gibt kein UMTS und kein LTE, es gibt nur WLAN. (Wer aber so ein Gerät hat, hat meist auch ein Smartphone mit Tethering und kann als Workaround dessen UMTS weiterreichen.)

Office

Das dürfte wohl eins der “Killer-Features” sein: Wie alle RT-Tablets hat das Surface ein vollständiges Microsoft Office 2013 installiert, und zwar in der Variante “Home & Student” – also ein “echtes” Word, Excel und PowerPoint. Outlook ist leider nicht dabei, da muss (bis auf Weiteres) das Mailprogramm des Betriebssystems reichen, das per Exchange Active Sync arbeitet.

Mit dem Office kann man lokal oder in der Cloud speichern. Man kann Dateien per USB-Stick austauschen und per Mail usw. Und es ist eben ein “richtiges” Office. Derzeit noch in der Preview, aber die Aktualisierung erfolgt von selbst, sobald Office 2013 auf dem Markt verfügbar ist (was im Januar oder Februar 2013 so weit sein sollte). * (siehe Update unten!)

Desktop und Explorer

Oft liest man, dass Windows RT den Desktop ja nur wegen Office habe. Andere herkömmliche Windows-Software kann man dort ja nicht installieren.

Während Letzteres grundsätzlich stimmt (aufgrund der völlig anderen ARM-Prozessorarchitektur kann man Software für die Intel-basierten CPUs schlicht nicht ausführen), weckt es aber zu weitgehende Vorstellungen. Über den Desktop lässt sich vieles erreichen, was bei anderen Tablets nicht oder nur mit Zusatzsoftware denkbar ist. Es gibt einen echten, vollwertigen Explorer. Es gibt ein echtes, vollwertiges Dateisystem, natürlich Zugriff auf USB-Datenträger, und ohne jedes Problem kann man Windows-Dateiserver nutzen (bzw. jedes NAS, das SMB/CIFS spricht).

Über die Windows-Netzwerkverbindungen kann man VPN-Verbindungen einrichten (zu allen VPN-Endpunkten, die mit dem nativen Windows-Clients sprechen). Und, und, und …

Es gibt natürlich vieles, was unter Windows RT nicht so geht, wie man es von Windows 7 oder Windows 8 kennt. Vor allem kann man RT nicht in eine Active-Directory-Domäne aufnehmen, auch einem klassischen zentralen Management ist es nicht bzw. kaum zugänglich, weil die meisten Schnittstellen fehlen. Insgesamt fühlt es sich aber an wie ein “richtiges” Windows, und sehr vieles von dem, was man so braucht, geht einfach direkt.

Apps zum Arbeiten

Der App-Store ist noch relativ dünn bestückt. Zum Arbeiten gibt es aber schon einige Perlen: Einen sehr guten RDP-Client (kostenlos von Microsoft). Dadurch dass das Surface eine Tastatur mit Touchpad-Funktion hat, kann man damit auch ernsthaft Server administrieren, ohne Gefahr zu laufen, mit dem “dicken Daumen” alles kaputt zu machen. Ebenso gibt es einen TeamViewer-Client, der auch sehr brauchbar ist.

Coolness

Ja, ich weiß. Apple ist von selbst cool, Microsoft ist per se uncool. Und ja, die Schlangen vor den Apple-Stores beim Erscheinen neuer Geräte sind lang, die vor den Microsoft-Stores sind kurz.

Aber: Das Surface ist sehr cool. Es ist ein Hingucker. Es funktioniert unglaublich gut. Und es ist sehr pfiffig gemacht.

Update: Hans Brender wies mich darauf hin, dass das Update auf die finale Version von Office 2013 bereits jetzt verfügbar ist. Man muss dazu ggf. mehrfach die Update-Suche anstoßen, weil ggf. vorbereitende Aktualisierungen erforderlich sind. Vorsicht: Das Office-Update ist ein 591-MB-Brocken!

Und noch ein Update dazu: Auch die ersten Language Packs sind jetzt verfügbar, sowohl für Windows RT als auch für Windows 8.

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