Seit Windows Server 2012 beherrscht Hyper-V auch eine asynchrone Replikation virtueller Maschinen. Damit lassen sich kostengünstige Disaster-Recovery-Lösungen über mehrere Standorte aufbauen. Die Funktion eignet sich (längst) nicht für alle Server-Applikationen, kann aber durchaus für so manchen wichtigen Server als zusätzliche Absicherung dienen.
Damit stellt sich aber die Frage nach der Lizenzierung: Was braucht man denn an Lizenzen, um Hyper-V Replica einsetzen zu dürfen?
Tatsächlich ist dieser Teil des Szenarios nicht ganz einfach. Natürlich müssen auf dem “Haupt-Hostserver”, wo die VMs im Normalbetrieb aktiv laufen, die nötigen Windows-Lizenzen vorliegen. Auch auf dem “Ziel-Hostserver”, der die Replikation empfängt und die VMs im Normalbetrieb abgeschaltet speichert, ist die Lizenzfrage aber zu beantworten. In Kurzfassung gibt es dazu zwei Möglichkeiten:
Im Fall von Hyper-V Replica ist der Ziel-Host, auf den die VMs für Zwecke des Disaster Recovery repliziert werden, dann richtig lizenziert, wenn entweder
- die Windows-Server-Lizenzen auf dem Quell-Host sowie die zugehörigen CALs* über aktive Software Assurance verfügen (in diesem Fall ist keine Windows-Server-Lizenz für den Ziel-Host nötig) ODER
- auf dem Ziel-Host ausreichende Windows-Lizenzen (Datacenter oder mehrere Standard-Lizenzen) vorhanden sind, um alle VMs zu betreiben (in diesem Fall ist keine Software Assurance nötig)
Im Fall von 1. darf der Ziel-Host keine produktiven Aufgaben übernehmen, sondern dient nur als Replikationsziel sowie zeitlich begrenzt für das Disaster Recovery.
* Die SA muss hierbei die Windows-Serverlizenzen selbst, alle zugehörigen CALs, externen Connector-Lizenzen und Server-Management-Lizenzen umfassen.
Im Fall von 2. darf der Ziel-Host produktive Aufgaben (z.B. weitere aktive VMs) ausführen, solange die zugewiesenen Lizenzen ausreichen.
In beiden Fällen kann allerdings Software Assurance für die Server-Applikationen nötig sein (z.B. SQL Server, Exchange Server), damit auch diese den Host “wechseln” dürfen.
Nähere Details gibt es hier:
[Comparing Hyper-V to vSphere: licensing hosts for disaster recovery | UP2V]
http://up2v.nl/2014/05/05/comparing-hyper-v-to-vsphere-licensing-hosts-for-disaster-recovery/
[Wiederherstellungsrechte bei Notfällen (Disaster Recovery Rights) – .: Daniel Melanchthon :. – Site Home – TechNet Blogs]
http://blogs.technet.com/b/dmelanchthon/archive/2014/02/11/wiederherstellungsrechte-bei-notfaellen-disaster-recovery-rights.aspx
Achtung: Diese Informationen sind nicht rechtsverbindlich und stellen weder eine Lizenz- noch eine Rechtsberatung dar. Sie dienen nur der Illustration.
Vielen Dank an Daniel Melanchthon.
http://faq-o-matic.net/?p=5892