Wer die inzwischen nicht mehr ganz so neuen AlwaysOn-Verfügbarkeitsgruppen im SQL Server nutzen möchte, sollte sich schon frühzeitig über eine geeignete Sicherungsstrategie Gedanken machen. Denn schon bei der Einrichtung einer neuen Verfügbarkeitsgruppe erwartet der Assistent eine Entscheidung über die Sicherungskonfiguration. Genauer gesagt, geht es darum, von welchem (Replikat-)Server die Sicherung durchgeführt werden soll.
Sicherungseinstellungen
Bei der Einrichtung der neuen Verfügbarkeitsgruppe zeigt einem der Assistent die folgende Auswahl für die Sicherung an.
Hier spielen neben der verwendeten Edition auch Lizenzierungs- und Performance-Überlegungen eine Rolle. Nur in der Enterprise Edition sind alle Möglichkeiten verfügbar. Aus Lizenzgründen dürfen Sicherungen nur auf einem voll lizenzierten Replikatserver erfolgen.
Hintergrundwissen
Damit die Sicherung der Datenbanken in einer Hochverfügbarkeitsumgebung sichergestellt ist, muss immer klar sein welcher Server für die Sicherung verantwortlich ist. Innerhalb einer AlwaysOn-Verfügbarkeitsgruppe handeln die beteiligten Server dies untereinander aus nach der Maßgabe der Sicherungseinstellungen. Hierbei wird ein Server als bevorzugtes Replikat bestimmt. Nur auf diesem bevorzugten Replikat würde per Sicherungsauftrag auch tatsächlich eine Sicherung ausgeführt werden. Auf allen anderen Replikaten endet der Auftrag zwar auch erfolgreich, aber hier wird keine Sicherung erstellt.
aktives/primäres Replikat |
Der Server, der lesend und schreibend auf die Datenbank zugreifen kann. |
Sekundäres Replikat |
Einer oder mehrere Server, die maximal lesend auf die Datenbank zugreifen können. |
Auswahlmöglichkeiten
Betrachten wir die vier Auswahlmöglichkeiten aus Abbildung 1 nun etwas genauer und welche Konsequenzen sich daraus ergeben:
Sekundäres Replikat bevorzugen
Bei dieser Option werden die SQL Server versuchen, die Sicherungsaufträge auf einem der sekundären Replikate durchzuführen. Wenn kein sekundäres Replikat zur Verfügung steht, erfolgt die Sicherung auf dem primären Replikat.
Sofern die lizenzrechtlichen Voraussetzungen gegeben sind, bietet diese Lösung die meisten Vorteile. Im normalen Betrieb wird die Sicherung auf einem sekundären Replikat durchgeführt, wodurch das primäre Replikat entlastet wird. Steht kein sekundäres Replikat bereit, kann dennoch eine Sicherung auf dem primären Replikat erfolgen.
Nur sekundäres Replikat
Bei dieser Option wird der SQL Server die Sicherungsaufträge ausschließlich auf einem sekundären Replikat durchführen. Wenn es kein nutzbares sekundäres Replikat gibt, erfolgt auch keine Sicherung der Datenbanken! Dies wäre der Fall, wenn man einen 2-Knoten-Cluster hat und ein Server wegen Wartung oder Störung nicht verfügbar ist.
Primär
Bei dieser Einstellung werden die Sicherungen immer auf dem primären Replikat durchgeführt. Da es immer ein primäres Replikat gibt, wird auch immer eine Sicherung erfolgen. Dafür hat man die Last für das Backup aber immer auf dem Replikat, wo auch die Nutzer arbeiten.
beliebiges Replikat
Wie der Name schon sagt, findet die Sicherung auf irgendeinem der Replikate statt. Diese Variante bietet meiner Meinung nach keine Vorteile gegenüber den anderen Varianten. Einen wirklichen Nutzen hierfür habe ich bisher nicht erkennen können.
Meine Empfehlung
Ich würde für die Sicherung immer die Variante „sekundäres Replikat bevorzugen“ wählen, weil man hiermit flexibel auf wahrscheinlichsten Fälle reagieren kann. Sollte diese Lösung aus z.B. Editions- oder Lizenzgründen nicht möglich sein, bleibt nur noch die Variante „Primär“ übrig.
Des Weiteren würde ich auf die Wartungspläne des SQL Server ganz verzichten. Eine sehr gute Alternative bieten die Wartungsskripte von Ola Hallengren an. Die Skripte können kostenlos über seine Webseite www.hallengren.com heruntergeladen werden. Sie sind einfach zu installieren und bieten deutlich mehr Funktionalität als die eingebauten Wartungspläne des SQL Server.
Hinweise
Der (identische) Sicherungsjob muss auf allen SQL Servern der Verfügbarkeitsgruppe zur gleichen Zeit ausgeführt werden. Sonst besteht die Gefahr, dass die Sicherungen entweder doppelt oder gar nicht laufen, da der Status „bevorzugtes Replikat“ auf einen anderen Server gewechselt haben könnte, der aber zu dem Zeitpunkt keine Sicherung durchführen soll.
Wer seine Vollsicherungen auf einem sekundären Replikat durchführen will, muss die Sicherung als Kopie-Sicherung durchführen. Dies schränkt die Sicherungsmöglichkeiten dahingehend ein, dass man keine Differenzsicherungen machen sollte. Rein technisch wären sie erfolgreich, hätten aber nicht den erwarteten Inhalt.
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