Hä – seit wann “klingt” eine Kamera gut? In Zeiten von Videokonferenzen ist das natürlich kein Widerspruch mehr. Externe Webcams kommen in aller Regel mit einem Mikrofon. Genau wie bei der eigentlichen Hauptfunktion der Kamera – dem Bild – gibt es auch beim Ton große Unterschiede in der Qualität. Aus Gründen habe ich ein paar Varianten mit einander verglichen.
Mein Aufbau war recht simpel, denn er soll keine wissenschaftlichen Ansprüche erfüllen, und es will auch niemand Geld damit verdienen. Ich habe daher verschiedene Webcams an einen Rechner angeschlossen und sie in einem normalen Raum (Arbeitszimmer) abwechselnd in Microsoft Teams als Audioquelle (“Mikrofon”) eingebunden. In einer Websession bekam ich direktes Feedback von einer netten Person auf der “anderen Seite”. Parallel habe ich die Session aufgezeichnet und konnte mir das Ergebnis so noch mal selbst anhören.
Ziel des Vergleichs: Wir wollten wissen, welche Kamera einen “okayen” Klang in einer Videokonferenz erzeugt. Es ging ausdrücklich nicht um hohe Ansprüche wie etwa beim Aufnehmen eines Videos.
Hier unsere Ergebnisse:
- Logitech C920 HD Pro: in vielen Tests gilt diese Kamera als eine der besten, die es momentan für einen moderaten Preis gibt. Auch aus unserem kleinen Shootout ist sie als Siegerin hervorgegangen. Bestes Bild, bester Ton. Prinzipbedingt nimmt man recht viel “Raum” mit auf, aber davon abgesehen klingt die Stimme recht voll und angenehm.
- Creative Live Cam Sync 1080p: Platz zwei, aber mit deutlichen Abstrichen beim Ton. Das Bild ist ebenfalls sehr gut, eine Ecke “knalliger”, aber schöne HD-Qualität. Der Ton ist machbar, aber leider etwas schrill und quäkig. Einem langen Monolog möchte man so eher ungern zuhören. Außerdem neigt die automatische Steuerung dazu, ein deutlich vernehmbares Rauschen einzuspeisen.
- Logitech C505: eine kostengünstige Logi-Kamera, die aber leider weder beim Ton noch beim Bild überzeugt. Sie ist beim Bild besser als das, was in einem Notebook üblicherweise eingebaut ist – aber nicht viel besser. Der Ton ist eher noch schwächer als bei Creative und neigt auch zum Quäken und Rauschen. Das Bild ist nur “einfaches” HD mit 720p – überdies wird es bei unserem Exemplar nicht richtig scharf, der Fokus sitzt immer “hinter” dem Gesicht. Dafür will man keine separate Kamera.
- Notebook-intern: das eingebaute Equipment im Notebook produzierte das schwächste Bild in dem kleinen Vergleich, aber der Ton war eher besser als der aus der Logi C505. (Da sich niemand ein Notebook aus diesem Grund kauft und dort oft verbaut wird, was gerade lieferbar ist, nenne ich kein Modell. Interessant aber vielleicht der Hinweis, dass das eingebaute Mikro durchaus besser sein kann als das einer externen Kamera.)
Außer Konkurrenz prüften wir in der Session auch noch ein Headset der Business-Klasse, das Jabra Evolve 65. Der große Vorteil beim Mikrofon ist seine Nähe zum Mund, es klingt dadurch “verbindlicher” als alle Webcams und aus dieser Perspektive auch “besser” als die Logi C920. Aber: Durch die Optimierung auf Sprachverständlichkeit wirkt die Stimme im direkten Vergleich etwas dumpf und flach. Mehr stimmlichen Eindruck schindet hier tatsächlich der Ton der C920. Ein Konferenz-Headset ist eben zum Telefonieren da, nicht für die Bühne.
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