Microsoft, das Bundeskriminalamt (BKA) und das Bundesinnenministerium haben bestätigt, dass der neue “Bundestrojaner” auch als reguläres Windows-Update verbreitet werden wird. Hierüber hatte es Spekulationen gegeben, nachdem vor Kurzem bekannt geworden war, dass der “Bundestrojaner 2.0” kurz vor der Genehmigung steht.
Zu diesem überraschenden Schritt haben die Behörden und der Softwarehersteller ausdrücklich aufgrund der Auseinandersetzung von Apple und dem FBI in den USA entschlossen. “Apple hat völlig Recht, sich gegen die Anordnung zum Knacken seiner eigenen Verschlüsselung zu sperren”, betonte Claudia Porta, Sicherheitsexpertin bei Microsoft Deutschland. “Der ganze Rechtsstreit war ja nur nötig geworden, weil das FBI keinen legalen Weg hatte, an die Daten zu kommen. Dies umgehen wir, wenn der Bundestrojaner als regulärer Teil von Windows implementiert ist.” Das sei im Prinzip nichts anderes als das, was Apple sonst auch in den USA praktiziere: “Bislang hat Apple den Behörden entschlüsselte Kundendaten übergeben, ohne mit der Wimper zu zucken”, so Porta. In diesen Fällen habe ohnehin eine Schnittstelle für den Staat vorgelegen. Nur im letzten Fall, der nun solche Wogen schlage, sein das nicht so gewesen. “Das hätte man ja auch eleganter machen können. So wie wir jetzt”, kann sich die Microsoft-Mitarbeiterin einen Seitenhieb nicht verkneifen.
Aus Sicht des BKA und des Innenministeriums umgeht das Trojaner-Update für Windows auch eine rechtliche Hürde: “Eigentlich kann man so gar nicht mehr von einem Trojaner sprechen”, so BKA-Sprecher Lothar Irpa. Ein herkömmlicher Trojaner müsse gegen den Willen des Anwenders eine Hintertür öffnen, was juristisch nicht immer ganz einfach sei. “In unserem Fall müssen wir dem Anwender nichts mehr unterjubeln, denn es ist ja schon längst da.” Normale Anwender müssten von der BKA-Software nichts befürchten: “Wir aktivieren sie nur gegenüber Kriminellen”, beruhigt die Staatssekretärin im Innenministerium Hella Mertniss. Damit sei dies auch kein Fall für die Datenschützer, denn es würden keine Daten unbescholtener Personen übertragen.
Sicherheitsspezialisten rechnen damit, dass das Windows-Update mit der Nummer 16040114, das den Bundestrojaner 2.0 enthält, schon am nächsten Patchday, also noch im April, ausgerollt wird. Alle aktuellen Windows-Versionen werden damit versorgt.
http://faq-o-matic.net/?p=7285