Präsentationen in Videokonferenzen haben einen großen Nachteil: Der Fokus liegt meist vollständig auf der PowerPoint-Präsentation oder dem freigegebenen Bildschirm. Die Person, die präsentiert, ist nahezu unsichtbar. Das verschiebt die Aufmerksamkeit weg von der sprechenden Person und lässt die Situation, die ohnehin schon schwierig ist, noch distanzierter werden.
Ein pfiffiges Kamera-Tool bietet hier ein paar interessante Optionen – unabhängig von der Videokonferenz-Software und ebenso unabhängig von den Dingen, die man gerade auf dem Bildschirm zeigt. Die Software Vidrio fügt auf dem Desktop ein Overlay mit dem Bild der Kamera ein. Der Clou: Das Overlay ist “halbtransparent”, sodass man sowohl die sprechende Person als auch den präsentierten Inhalt sehen kann. Der Entwickler der Software nennt dies “holografisch” – etwas hoch gegriffen vielleicht, aber die Idee und die Umsetzung sind schon gut.
Richtig praktisch wird das Ganze durch die sehr einfache Steuerung, die sich über ein einziges Dialogfeld erledigen lässt. Das Kamerabild lässt sich in der Größe anpassen und verschieben, und die Deckkraft des Videos kann man stufenlos einstellen. Das ist so simpel, dass es auch Laien hinbekommen. Komplexe Software à la OBS Studio ist so für viele Effekte bei Videokonferenzen nicht mehr nötig. Dadurch kann man statt des transparenten Overlays das Kamerabild auch in einer Box deckend einblenden oder sich optisch “neben” seine Präsentation stellen.
Vidrio gibt es für Windows und für den Mac, eine Linux-Fassung scheint in Entwicklung zu sein. Die Mac-Version kann anscheinend mehr, eine kostenpflichtige Pro-Edition gibt es momentan nur dort. Unter Windows geht aber alles, was man (zunächst) braucht, aktuell kostenlos und ohne Werbe-Einblendung des Herstellers.
Das Video des Entwicklers, das auf dessen Webseite läuft, zeigt ganz hübsch die Idee:
[Vidrio: Screen sharing just went holographic.]
https://vidr.io/
http://faq-o-matic.net/?p=8713